Goodbye Script: Goodbye Earth und die Casa Yoo Ah-in
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Schon mal vorweg: “Goodbye Earth” ist die am schlechtesten bewertete koreanische Serie aller Zeiten auf Netflix!1
Dies ist keine Serienbeschreibung sondern eine bösartige Kritik. So etwas ist eigentlich nicht Teil von K-Drama.de, doch manchmal muss es sein.
Allgemeines:
- Titel: 종말의 바보 (= “Der Idiot des Endes” oder “Die Narren am Tag des Weltuntergangs”)
- Episoden: 12, jeweils 47 bis 65 Minuten, wobei bei Netflix die letzten 4,5 Minuten meist der Abspann sind.
- Erstausstrahlung auf: Netflix
- Sendezeitpunkt Erstausstrahlung : 26. April 2024
- Streaming: Netflix
Genre / Kategorien:
Zum Hintergrund:
Yoo Ah-in ist der männliche Hauptdarsteller der Serie – den man weitestmöglich herausgeschnitten hat. Das ist etwa so, wie wenn man Robert Downey Jr. nicht mag, weil er ein Drogenproblem hatte und ihn dann aus Iron Man herausschneidet. Man kann den Hauptdarsteller nicht herausschneiden und dann glauben, dass dann etwas anderes als Müll übrig bleibt. Man muss sich schon fragen, wer hier der ist, der Drogen genommen hat…
Yoo Ah-in nahm wahrscheinlich Cocaine zu sich, Monate nach dem Ende des Drehs von “Goodbye Earth”. Sein Drogenproblem kam also NICHT WÄHREND der Dreharbeiten zum Vorschein, sondern eine lange Zeit DANACH. Daraufhin beschloss Netflix, weil es nicht mag wenn ein Koreaner (ist das nicht Rassismus?) Drogen nimmt, Yoo Ah-in aus der Serie herauszuschneiden. Dies ist ein extrem rechts-konservatives Verhalten und macht absolut keinen Sinn. Netflix versucht damit dem Rechts-außen-Präsidenten Koreas zu gefallen. The K-Drama-fans are not amused.
Yoon Suk-yeol, Netflix und der Drogenkrieg
Yoon Suk-yeol, der Präsident Koreas, führt nicht nur einen Privat-Krieg gegen Drogen, dem bereits Lee Sun-kyun zum Opfer gefallen ist, er stört sich auch an der Gleichberechtigung der Frau oder an den Gewerkschaften und sprach – laut Wikipedia – “im Wahlkampf auch von einem möglichen Präventivschlag gegen Nordkorea”. Netter Mann: Pro Menschentöten, gegen Frauenrechte, weniger Steuern für Reiche … ein Traumpräsident, den man als Netflix natürlich unterstützen muss2. Wenn der ein Problem mit einem Menschen hat, dann hat Netflix das jetzt auch.
Netflix sollte für eine Legalisierung von Drogen eintreten und sich weltoffen zeigen – schließlich tun sie ja gerne so, als wären sie es.
Zumindest sollte man mit den Menschen, die Drogen nehmen, Mitleid haben und hoffen, dass sie davon wegkommen, anstatt auf ihnen herumzutreten, wenn sie schon am Boden liegen. Das ist nicht hilfreich – und manche treibt es zum Selbstmord. Seit dem Selbstmord von Lee Sun-kyun hätte man ein Gewissen entwickeln können3. Es ist gut, dass zumindest die Mehrheit der Koreaner bei den Parlamentswahlen im April 2024 Yoon den Stinkefinger gezeigt haben und die Opposition eine deutliche Mehrheit im Parlament hat (198 Sitze zu 102 Sitzen). Und mit den Bewertungen von “Goodbye Earth” haben die Netflix-Nutzer nun auch Netflix gezeigt, was sie über Netflix’ Politik denken.
Als Trump in den USA gewählt wurde, machte Netflix auch nicht plötzlich das, was Trump wollte und wandte seine Drogenpolitik an – warum handelt es so bei K-Dramas?
2 Möglichkeiten:
- Ein beginnender Rechtsruck bei Netflix
- Das Geld heiligt alle Mittel4
Ich tippe auf 2. Bei den Amis steht “In God We Trust” auf dem Dollar-Schein, weil der einem Gott nun mal am ähnlichsten kommt.
“Im April stattete Präsident Yoon den USA einen Staatsbesuch ab, wo er sich mit Top-Führungskräften von Netflix traf, darunter Co-CEO Ted Sarandos. Dort stellte Netflix einen Plan vor, in den nächsten vier Jahren 2,5 Milliarden US-Dollar für die Produktion koreanischer Inhalte auszugeben.” (Hollywood Reporter)
Zusammenfassung:
So liefs ab:
Und so hätte es ablaufen sollen:
Und? Hat sich’s gelohnt?
“Die ersten drei Episoden stellen für die Zuschauer ein verwirrendes Erlebnis dar, mit einer Erzählstruktur, der es an Klarheit und Kohärenz mangelt. Die Handlung springt willkürlich und ohne klaren Hinweis zwischen verschiedenen Zeitplänen hin und her, so dass das Publikum Schwierigkeiten hat, die Abfolge der Ereignisse zu rekonstruieren. Rückblenden fügen sich nahtlos in aktuelle Szenen ein und erschweren das Verständnis der Handlung zusätzlich. Das Fehlen einer klaren Zeitleiste beeinträchtigt das gesamte Seherlebnis und macht es für die Zuschauer schwierig, sich voll und ganz auf die Erzählung einzulassen.” So schreibt ein Nutzer auf MyDramaList. Und mir erging es genau so.
Wie gesagt, stellt euch mal vor, in einem Bond fehlen alle Szenen mit Bond – dann kann man die Handlung nicht mehr verstehen. Man kann auch nicht einfach etwas “umschneiden”. Das ist Unsinn.
Durch das Herausschneiden von Yoo Ah-in fehlen nun schätzungsweise 180 Minuten Material. Natürlich kapiert dann kein Schwe… mehr die Handlung!
Die Kritiken sprechen eine klare Sprache: Nicht anschauen!
“Goodbye Earth” ist die am schlechtesten bewertete koreanisch Serie aller Zeiten auf Netflix!
Gesamt- Note | IMDb | Asian Wiki | My Drama List | Drama Beans |
59,0 / 100 | 4,4 / 10 | 67 / 100 | 6,6 / 100 | 2,6 / 10 |
Netflix schadet damit sich selbst und den Stars, die in seinen Serien auftreten, wie jetzt auch den Schauspielerinnen und Schauspielern in “Goodbye Earth”.
Und wie steht der Regisseur dazu? Er findet’s gut!
MyDramaList (Originalquelle: Naver):
Der Regisseur Kim Jin Min: “‘Ich sah keinen Grund, warum es nicht erscheinen sollte.’
Er fügte hinzu: ‘Ich denke, ich habe hart genug gearbeitet, um es zu machen, und ich denke nicht, dass es ein Werk ist, das gesteinigt werden sollte. […] Ich habe es gemacht, ohne dass es mir peinlich ist.‘
[…] ‘Das Problem [Yoo Ah Ins Skandal] tauchte auf, als ich etwa 3 Episoden bearbeitete. […] Zufälligerweise war das auch der Zeitpunkt, an dem ich dem Netflix-Produzenten sagen wollte, dass ich die gesamte Geschichte noch einmal bearbeiten würde, nachdem ich in den späteren Folgen neue, wichtige Teile verstanden hatte. Also habe ich sie als Ganzes geschnitten.'”
Ich finde es schon bedenklich, wenn ein Regisseur sein Werk erst versteht, wenn er “spätere Folgen” anschaut. Eigentlich sollte man es doch verstehen, bevor man es dreht, oder? Tarantino lacht sich tot, wenn er das liest. Aber weiter im Text:
“[…] ‘In gewisser Weise hatten wir wegen Yoo Ah Ins Problem eine Ausrede [um die Geschichte neu zu schneiden]. Außerdem ist es auch unsere Pflicht, Teile zu kürzen, die den Zuschauern aufgrund von Yoo Ah Ins Problem unangenehm sein könnten.’
[…]’Ich bitte jedoch um Ihr Verständnis, denn wir konnten diesen Charakter nicht komplett herausschneiden, da er zu wichtig ist, um ihn wegzulassen. […] ich bitte um euer Verständnis, denn wir hatten keine andere Wahl, als die notwendigen Teile zu behalten'”
Der Regisseur und ich haben definitiv eine unterschiedliche Meinung davon, was “notwendige Teile” sind – doch nicht nur er und ich, wie die Kritiken zeigen.
Ich hoffe, er und Netflix lernen daraus, dass dieses Verhalten nichts bringt. K-Drama-Fans mögen ihre Stars, nicht den koreanischen Präsidenten. Und sie mögen gute Storys, nicht kleingehackten Müll.
Wie viele Millionen US-Dollar habt ihr mit der Beschneiderei gehäckselt?
Noch mehr Gehäckseltes: The Match
“The Match” ist ein Film mit Yoo Ah-in, der ebenfalls auf Netflix laufen sollte und der eigentlich schon fertig war als die Sache mit Yoo Ah-in bekannt wurde. Diesen Film werden wir wohl niemals zu Gesicht bekommen. Auch hier wurden die Millionen an Produktionskosten erst mal verbrannt.
Der große Star in “The Match” ist übrigens nicht Yoo Ah-in sondern Lee Byung-hun. Ihn kennt ihr als Hauptdarsteller unter anderem aus “Our Blues”, IRIS und Mr. Sunshine. Er soll auch in “Squid Game 2” mitspielen. Wenn ihr euch auf ihn freut – Pech gehabt, erst mal, aus dem Match wird nix.
Tipps gegen den Frust, nach “Goodbye Earth”
Die Hauptdarstellerin Ahn Eun-jin ist bislang noch in wenigen, auf K-Drama.de besprochenen Serien zu sehen, nur in My Dearest. Doch “My Dearest” war ein dermaßen großer Erfolg (siehe die Bewertungen!), dass es sich lohnt, der Serie eine Chance zu geben.
Ein Mann, der stolz erklärt, dass er niemals heiraten wird,
trifft auf eine Frau, die die Herzen aller Männer auf der Welt erobert, aber nicht weiß, wen sie wirklich liebt.
Es ist das Jahr des Leids, und Joseon leidet daran, einen Krieg zu durchleben und von den Pferdehufen der Qing-Armee zertrampelt zu werden
In dieser Zeit wird das Schicksal der Frau von einer Wasserflut erfasst und mitgerissen, ebenso wie das Schicksal des Mannes, das sich seiner Kontrolle entzieht.
Werden dieser Mann und diese Frau, die in der Liebe unendlich dumm sind, die Liebe finden können?
Nein, werden sie sie überleben können?
Bewertungen: – Gesamtnote: 89,7 – IMDb: 9,0 – Asian Wiki: 91 – My Drama List: 8,8 – Viki: 9,8
Yoo Ah-in, der eigentlich die männliche Hauptrolle spielt und zu einem großen Teil herausgeschnitten wurde, kann man in Chicago Typewriter, Hellbound (Staffel 1) und in Six Flying Dragons als Hauptdarsteller bewundern. “Six Flying Dragons” hat 50 Folgen, “Chicago Typewriter” nur 16, “Hellbound” ist nicht so sehenswert. Seine bedeutendste Rolle ist aber wahrscheinlich die von Yi Bang-won (dem dritten König von Joseon) in “Six Flying Dragons”, weshalb ich euch diese Serie an dieser Stelle ans Herz legen möchte.
Die Serie erzählt möglichst wahrheitsgetreu die Geschichte der Gründung Joseons, vor allem aus der Sicht Yi Bang-wons, des dritten Königs von Joseon, und einer Frau aus dem Volk, Boon-yi (gespielt von Shin Se-kyung).
Bewertungen: – Nominierungen: 35 – Preise: 16 – IMDb: 8,8 – Asian Wiki: 88 – My Drama List: 8,9 – Viki: 9,6
Wer Katastrophenserien mag, für den ist D-Day vielleicht etwas.
Nach einem Erdbeben liegt Seoul in Trümmern. Rettungsteams geben ihr bestes, um Menschenleben zu retten, doch ernten sie auch viel Hass, wie Lee Hae Sung. Er versucht alles, um Menschenleben zu retten und geht dabei Risiken ein, die ihn Kopf und Kragen kosten können. Unterstützt wird er unter anderem von der Orthopädin Jung Ddol-mi, die noch nie mit Notfallpatienten zu tun hatte – aber sie ist Ärztin, also gibt sie ihr bestes. Die beiden kämpfen gegen starken Widerstand, riskieren ihre Jobs – und gewinnen jedoch sich.
Bewertungen: – Gesamtnote: 83,3 – IMDb: 7,7 – Asian Wiki: 91 – My Drama List: 8,2 – Viki: 9,5
Seoul in Trümmern kann man auch in Sisyphus The Myth bewundern.
Sisyphus: The Myth erzählt die Geschichte eines genialen Ingenieurs namens Han Tae-sul (Cho Seung-woo) und einer mysteriösen Frau namens Gang Seo-hae (Park Shin-hye), die aus der Zukunft in die Vergangenheit reist. Gang Seo-hae erzählt Han Tae-sul, dass er eine Maschine, genannt der Uploader, erfinden wird, welche einen Krieg auslösen und Korea zerstören wird.
Bewertungen: – IMDb: 7,1 – Asian Wiki: 89 – My Drama List: 7,8
Eine interessante Dystopie ist auch The Devil Judge.
Korea, nach einer Pandemie (!). Das Vertrauen des Volkes in die Regierung und die Gerichte ist dahin.
Um das Vertrauen in die Rechtsprechung wieder zu gewinnen, wird beschlossen, einen Gerichtshof einzuführen, der öffentlich verhandelt. Das Volk kann mit Hilfe einer App für schuldig oder unschuldig stimmen, bzw. dem Strafmaß zustimmen oder nicht. Dieses Sondergericht wird Volksgerichtshof genannt.
Eigentlich sollte dieser Volksgerichtshof nur ein Schauprozess sein, um das Volk zu beruhigen – und die Reichen und Mächtigen zu schützen. Doch der Richter dieses Gerichtshofes, Kang Yo Han (Ji Sung), hat andere Pläne.
Bewertungen: – IMDb: 8,5 – Asian Wiki: 93 – My Drama List: 8,8 – Viki: 9,8
Fußnoten
- Stand: 1. Mai 2024 ↩︎
- “Im April stattete Präsident Yoon den USA einen Staatsbesuch ab, wo er sich mit Top-Führungskräften von Netflix traf, darunter Co-CEO Ted Sarandos. Dort stellte Netflix einen Plan vor, in den nächsten vier Jahren 2,5 Milliarden US-Dollar für die Produktion koreanischer Inhalte auszugeben.” (Hollywood Reporter) ↩︎
- Lee Sun-kyun wurde negativ getestet, es konnte ihm kein Drogenkonsum nachgewiesen werden. Dennoch fand eine Hexenjagd statt und nächtelange Befragungen unter Miteinbeziehung der Presse durch die Polizei, was schon einer Verleumdung gleichkam. Anschließend nahm sich Lee Sun-kyun, der sich bis zuletzt als unschuldig bekannte, das Leben. ↩︎
- Es geht um eine Investition von 2,5 Milliarden und erhoffte Gewinne von 10 Milliarden ↩︎