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Gumiho: Der Neunschwänzige Fuchs

Anmerkung: Der folgende Text ist eine Übersetzung aus der koreanischen Wikipedia (구미호), welche ich etwas verändert und mit Informationen anderer Seiten (Quellenangaben sind unten) ergänzt habe.

Allgemeines

Der Gumiho (구미호), oder Neunschwänziger Fuchs (oder Fuchsdämon), ist eine Kreatur, die in koreanischen Volksmärchen und Legenden vorkommt. Der Gumiho in Korea ist dem Hulijing (狐狸精) in China ähnlich, denn ursprünglich stammt er aus der chinesischen daoistischen Mythologie. Er kommt in fast allen ostasiatischen Märchen vor.

In ostasiatischen Märchen werden Füchse als Kobolde/Dämonen dargestellt, die Magie ausüben. Ein Gumiho ist meist ein silberweißer Fuchs mit neun Schwänzen, heult wie ein neugeborenes Baby und taucht nur an blühenden, wohlhabenden und friedlichen Orten auf. Neunschwänzige Füchse sind verspielt, täuschen in der Regel andere. Es gibt verschiedene Arten von Geschichten, aber normalerweise haben Neunschwänzige Füchse die Fähigkeit, sich in Menschen zu verwandeln, um einen Menschen zu verführen, ihm einen Streich zu spielen oder sie begehren nach ihrer Verwandlung das Fleisch oder die Seele eines Menschen, was manchmal notwendig ist, um ihre Gestalt aufrecht erhalten zu können.

In der ersten Aufzeichnung über die Neunschwänzigen Füchse, in der Schriftensammlung Sanhaegyeong (산해경), die während der prähistorischen Periode in China geschrieben wurde, wird erwähnt, dass ein Neunschwänziger Fuchs 300 Meilen östlich des Landes namens Cheongchu (청추) lebte. Der Begriff “Cheongchu” bezieht sich auf ein Land oder eine Region im Osten und wurde historisch mindestens seit der Zeit der Drei Reiche (ca. 100 v.Chr. bis 700 n. Chr.) auch für die Region Korea verwendet. Wobei zu beachten ist, dass der Name Gojoseon (고조선, in den Aufzeichnungen Joseon, 조선, genannt) in denselben Aufzeichnungen separat eingeführt wurde. Joseon war damals eines der drei (vier) Königreiche von Korea, das zusammen mit anderen Ländern auf der koreanischen Halbinsel existierte.

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My Girlfriend is a Gumiho

Entstehung des Gumiho und der Verwandlungsfähigkeit

Alle Erzählungen beschreiben den Fuchsgeist (Gumiho) als das Ergebnis einer großen Langlebigkeit (mehrere hundert bis tausend Jahre und mehr) und Energieansammlung, was ihnen die Macht der Gestaltwandlung verleiht. Doch sind sich die Quellen nicht ganz einig. Im Baopuzi (geschrieben etwa 317 n.Chr.) heißt es:

“Füchse […] können achthundert Jahre alt werden, und wenn sie fünfhundert Jahre alt sind, werden sie erleuchtet und können die menschliche Gestalt annehmen.” (Wikipedia, Fox Spirit)

Laut Wikipedia (“Fox Spirit”) beschreibt Guo Pu (276-324) die Verwandlungsfähigkeit wie folgt:

“Wenn ein Fuchs fünfzig Jahre alt ist, kann er sich in eine Frau verwandeln; wenn er hundert Jahre alt ist, wird er zu einer schönen Frau oder einem Geistmedium oder einem erwachsenen Mann, der Geschlechtsverkehr mit Frauen hat. Solche Wesen sind in der Lage, Dinge auf mehr als tausend Meilen Entfernung zu erkennen; sie können Menschen durch Zauberei vergiften oder sie in Besitz nehmen und verwirren, so dass sie ihr Gedächtnis und ihr Wissen verlieren; und wenn ein Fuchs tausend Jahre alt ist, steigt er in den Himmel auf und wird zu einem himmlischen Fuchs.”

Es gibt auch den Mythos, dass ein Neunschwänziger Fuchs ein Mensch werden kann, wenn er tausend Tage lang keine Menschen tötet oder frisst. Nach einer anderen Erzählung müssen Neunschwänzige Füchse üben, um mehr Energie (Chi) zu bekommen. Je größer das Chi (die Energie), desto mehr Schwänze wachsen ihnen.

Laut Koreaonline gibt es auch die Sage, dass Fuchsgeister ihre neun Schwänze automatisch bekommen:

“Die Füchsin besitzt diese neun Schwänze jedoch nicht von Beginn an, sondern bekommt für alle 100 Jahre, die sie lebt, einen Schwanz dazu. In ihrem 1000. Lebensjahr bekommt sie also ihren neunten Schwanz und wird somit zu einer Gumiho. Sobald die Gumiho ihren neunten Schwanz bekommen hat, hat sie die Möglichkeit ein Mensch zu werden. Jedoch ist dies damit verbunden, dass sie Menschenfleisch (meist die Leber) essen muss. Um dies zu erreichen verwandelt sich die Gumiho zumeist in eine schöne Frau, damit sie Männern den Kopf z u verdrehen und somit ihre Leber essen kann.” (Koreaonline.at)

Während ihrer zehntausend Jahre langen Übungsvorgänge verwandelten sich einige von ihnen in Menschen und interagierten mit Menschen.

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My Rommate is a Gumiho

Der koreanische Neunschwänzige Fuchs und die Fuchsperle

Da es schon immer sehr unterschiedliche Darstellungen des Neunschwänzigen Fuches gab, gibt es auch in Filmen und Serien bis heute recht unterschiedliche Darstellungen, wobei die Beschreibung von Gumihos in koreanischen Serien keine allzu großen Unterschiede aufweisen.

Während chinesische und japanische Fuchsgeister oft als Dämonen mit einem zweideutigen moralischen Kompass beschrieben werden, wird der koreanische Gumiho fast immer als bösartige Figur verstanden, die Menschenfleisch isst und genießt. Es ist nicht bekannt, seit wann der Gumiho als das rein Böse angesehen wird. Denn in vielen alten Texten wird auf den wohlwollenden Gumiho verwiesen, der den Menschen hilft. Es wird auch erwähnt, dass böse Menschen freundliche, aber unschuldige Gumiho betrügen. Es gibt auch den Mythos, dass ein Neunschwänziger Fuchs ein Mensch werden kann, wenn er tausend Tage lang keinen Menschen tötet oder frisst.

Meist verwandelt sich der Gumiho in eine Frau.

“Das koreanische Wort für Fuchs, yeo-u [여우], wird in Korea deshalb auch als Bezeichnung für Frauen verwendet, die durchtrieben sind und die Männer um ihre Finger wickeln wollen.” (Koreaonline.at)

In der späteren Literatur wird der Neunschwänzige Fuchs oft als blutrünstiges Tier beschrieben, das halb Fuchs und halb Mensch ist und nachts Menschen ihr Herz aus dem Körper reißt. In dem Märchen “Fuchsschwestern” (여우 자매) wird ein Fuchsgeist beschrieben, der die Leber einer Familie raubt und frisst. In der Geschichte von Gyuwon (규원사화, um 1675 geschrieben) wird der Gumiho jedoch als ein verheißungsvoller Fuchsgeist mit einem Buch im Maul beschrieben, was darauf hindeutet, dass es im alten Korea zwei verschiedene Ansichten über Neunschwänzige Füchse gab und sie nebeneinander bestanden. Taepyeonggwangji (태평광지) behauptet, dass in Silla, einem der Königreiche Koreas, Füchse als heilige Wesen verehrt wurden.

Das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen dem koreanischen Gumiho auf der einen Seite und dem japanischen Kitsune und dem chinesischen Hooljing auf der anderen Seite ist die “Fuchsperle” (여우구슬), die aus Wissen bestehen soll. In der koreanischen Mythologie wird das Wissen (und die Intelligenz) des Menschen gestärkt, wenn man eine davon stiehlt und verschluckt. Der Neunschwänzige Fuchs kann mit Hilfe der Fuchsperle menschliche Energie absorbieren. Die Methode der Energieaufnahme mit einer Fuchsperle ähnelt einem tiefen Kuss (d. h. einem Kuss mit der Zunge). Der Neunschwänzige Fuchs schickt die Fuchsperle in den Mund des Menschen und nimmt sie dann mit seiner Zunge wieder auf. Wenn der Mensch jedoch die Fuchsperle schluckt und dann “den Himmel, die Erde und die Menschen” beobachtet, gibt ihm jede Beobachtung dieser drei Elemente/Prinzipien ein Wissen über deren Natur. Aber in den meisten Geschichten sieht der Mensch den “Himmel” (und somit das Göttliche) nicht, so dass er zwar besondere Fähigkeiten erhält und Kenntnisse erwirbt, aber nicht die wichtigsten, nicht die, die dem Himmel zugeschrieben werden.

In den meisten Legenden können die Neunschwänzigen Füchse ihr Aussehen verändern, aber es gibt immer noch fuchsähnliche Teile (d. h. fuchsähnliche Gesichter, Ohren oder neun Schwänze). Eine Fuchsähnlichkeit verändert sich jedoch nicht: Auch wenn sich das Aussehen ändert, das Wesen des Gumiho bleibt gleich.

Auch Tiere können den neunschwänzigen Fuchs noch als solchen erkennen, auch wenn es für Menschen schwierig ist. Neunschwänzige Füchse haben oft Angst vor Jägern, Hunden und Wölfen. Einerseits sind dies die natürlichen feinde der Füchse, andererseits können sie einen Neunschwänzigen Fuchs als solchen erkennen und entlarven. Der Gumiho wird deshalb in vielen Erzählungen von Hunden gebissen oder von Wölfen gefressen.

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Neunschwänziger Fuchs, chinesisches Fabelwesen, aus dem Shanhaijing. Von mir vektorisiert und etwas coloriert.

Der chinesische Neunschwänzige Fuchs

Die erste Erwähnung des Gumiho findet sich in der chinesischen Mythologiesammlung “Sanhaegyeong” (auch Shanhaijing, 산해경, 山海經, eine Berg- und Meerlandschaft). Das Buch beschreibt Meer- und Berglandschaftten in ganz China, aber auch imaginäre Kreaturen, die darin leben. “Das Buch der Berg- und Meerlandschaften” beschreibt etwa hundert mythische Länder, ihre Geographie, Flora und Fauna, außerdem 550 mythische Berge, Gewässer und Ähnliches.

In diesem Buch heißt es:

“Das Land von Cheongchu liegt nördlich von Tianwu. Die Füchse dort haben vier Beine und neun Schwänze. Nach einer anderen Version befindet es sich nördlich des Tals des Sonnenaufgangs.”
“Wenn man 300 Meilen weiter nach Osten geht, kommt man zum Berg Cheongchu (청추, 淸秋) […] Manche Tiere hier sehen aus wie Füchse, haben neun Schwänze, klingen wie Kinder und fressen gerne Menschen. Wenn du einen Neunschwänzigen Fuchs isst, wirst du nicht in eine magische Falle treten.”

Der Neunschwänzige Fuchs (Hulijing) taucht immer wieder in chinesischen Sagen und Erzählungen auf. Von der Seite Chinafetching (https://www.chinafetching.com/nine-tailed-fox) erfahren wir:

“Als Yu der Große (ca. 2123 v. Chr. – 2025 v. Chr.) gegen die riesige Flut kämpfte, verwandelte sich in einigen Volkssagen ein Neunschwänziger Fuchs in eine schöne Frau, half ihm und verliebte sich in ihn. In anderen Versionen der Geschichte wird erzählt, dass diese Frau später die erste Königin der Xia-Dynastie (2070 v. Chr. – 1600 v. Chr.) wurde und ihre Familie aus Qingqiu (Cheongchu) stamme.
Von der Xia- (2070 v. Chr. – 1600 v. Chr.) bis zur Han-Dynastie (202 v. Chr. – 220 n. Chr.) war der Neunschwänzige Fuchs einer der günstigen Geister. Allmählich tauchten in Romanen und Folklore weitere Aufzeichnungen über Füchse auf, die magische Kraft erlangten, sich in Menschen verwandelten und in die Welt der Menschen eindrangen.”

Während der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) entwickelte sich die Idee der Verwandlung zwischen den Arten, dass Füchse nach jahrhundertelanger Praxis allmählich magische Kraft und Emotionen erlangen und sich in Menschen verwandeln konnten.

Der Gumiho, der in chinesischen überlieferten Erzählungen, der Literatur und der Mythologie vorkommt, kann je nach Geschichte ein gutes oder ein schlechtes Zeichen sein. In Hyeonjunggi, einer Aufzeichnung aus der Seojin-Periode (서진, 西晋, ca. 265 bis 317 n.Chr.), “kann ein Fuchs im Alter von 100 Jahren zu einer schönen Frau werden und sich in einen Mann verwandeln und mit einer Frau verkehren.” Ein Fuchs, der 1000 Jahre gelebt hat, wird durch den Himmel zu einem himmlischen Tiger” Er lebt am Hof des Jadekaisers im Himmel und steht ihm zur Seite. Unter ihnen wurde der Gumiho, Hojosa genannt, der erste Fuchs, der nach einer langen Ausbildung zu einem Gott wurde.

Seit der Tang-Dynastie (618 – 907) wurde der Neunschwänzige Fuchs völlig böse, nachdem mit einer längst vergangenen Geschichte um zwei Königinnen in Verbindung gebracht wurde, die Königreiche stürzten. Es wurde angenommen, dass sie Inkarnationen von mächtigen Neunschwänzigen Füchsen waren, extrem schön und verführerisch. Sie hatten ihre Könige angelockt und manipuliert und am Ende ihre Königreiche zerstört. Die eine ist Daji, die Königin von König Dixin, der die Shang-Dynastie (1600 v. Chr. – 1046 v. Chr.) vernichtete, die andere ist Baosi, die Königin von König Ji Gongheng, die die westliche Zhou-Dynastie (1046 v. Chr. – 771 v. Chr.) beendete. Daher wurde der Neunschwänzige Fuchs zu einer verführerischen und unanständigen Kreatur, einem Familienzerstörer, einem Königreichszerstörer.

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Tale Of The Nine-Tailed

Gumihos in Serien

Koreanische Serien mit Neunschwänzigen Füchsen:

  • Forbidden Love (구미호외전 = Die Geschichte des Gumiho) (2004)
  • Grudge: The Revolt of Gumiho (구미호: 여우누이뎐 = Gumiho: Die Geschichte der Fuchsschwester) (2010)
  • My Girlfriend Is A Gumiho (내 여자친구는 구미호 = Meine Freundin ist ein Gumiho) (2010)
  • Gu Family Book (구가의 서 = Das Gu-Familienbuch, auch bekannt als: Kang Chi, the Beginning) (2013)
  • Tale Of The Nine Tailed (구미호뎐 = Die Geschichte vom Gumiho) (2020)
  • My Roommate is a Gumiho (간 떨어지는 동거 = Ein sprödes Zusammenleben) (2021)

Serien mit Neunschwänzigen Füchsen (Gumihos) auf K-Drama.de

Da ich auch chinesische Filme rund um neunschwänzige Füchse und andere Fabelwesen liebe, habe ich hier schon mehrere gesehen, doch nur wenige K-Dramen mit ihm.

Der Neunschwänzige Fuchs in koreanischen Märchen und Mythen

Die Fuchsschwester

Ein Ehepaar brachte nur Söhne zur Welt, doch hätten sie gerne auch eine Tochter gehabt. Da gingen die Eltern in die Berge und beteten hundert Tage lang darum, dass ihr Wunsch doch erfüllt werden möge. Und er wurde erfüllt, doch war die Tochter in Wirklichkeit ein Gumiho, ein neunschwänziger Fuchs.

Quellenangaben

The Fox Family (Film, Musical)