Something In The Rain
Allgemeines:
- Titel: 밥 잘 사주는 예쁜 누나
- Auch bekannt als: Pretty Noona Who Buys Me Food / Pretty Sister Who Buys Me Food
- Genre: Romantik, gesellschaftskritisch
- Folgen: 16 Folgen, jeweils ca. 70 Minuten, letzte Folge: 87 Minuten
- Fernsehsender: JTBC
- Sendezeitraum: März bis Mai 2018
- Streaming: Netflix, Viki
Bewertungen:
Gesamt- Note | Nom. | Preise | IMDb | Asian Wiki | My Drama List |
82.7 | 15 | 9 | 8.1 | 87 | 8.0 |
Inhalt und angesprochene Themen
„Something In The Rain“ ist großes Kino, dennoch für uns Wessis etwas erklärungsbedürftig, sonst fragt man sich von Anfang an: Wo ist das Problem? Wenn wir kein Problem erkennen, ist es auch nicht spannend. Man sollte sich etwas Zeit geben und die erste Folge komplett anschauen, auch wenn die Spannungskurve niedrig zu sein scheint.
In „Something In The Rain“ geht es um zwei Menschen, die sich lieben. Doch genau diese Liebe ist das Problem: Sie, Jin-a ist 35 und er, Jun-hui, ist in den späten 20ern (sein genaues Alter wird nicht genannt). Mit dieser Liebe brechen sie ein Tabu – und nicht nur eins.
Die Eltern des jungen Mannes, Jun-hui, sind nicht mehr da (Mutter verstorben, Vater abgehauen), weshalb er als extrem schlechte Partie gilt. Menschen, die ohne Eltern aufwachsen, gelten als ungeeignet für eine Ehe. Menschen sollten sich nur mit Menschen verbinden, die einen bestimmten Bildungshintergrund, eine bestimmte berufliche Position oder einen bestimmten Klassenstatus haben. Dies gilt ganz besonders für Frauen. Dabei wird der Status vor allem durch den der Familie bestimmt, nicht so sehr durch den tatsächlich erarbeiteten.
Jun-hui war für Jin-a immer wie ein Bruder, da sich Jin-a’s Familie um Jun-hui und seine Schwester kümmerten, die ohne Eltern aufwuchsen. Sich in jemanden zu verlieben, der wie ein Bruder ist, ist wie Inzucht.
Doch bei diesen Problemen bleibt es nicht. Denn als Frau verdient Jin-a wenig und muss sich von männlichen Vorgesetzten schikanieren lassen.
So wird auch die schlechte Jobsituation von Frauen in der Serie mehrfach thematisiert. Man erfährt, dass viele Frauen, auch wenn sie Hochschulabschlüsse haben, bestenfalls Hilfsjobs bekommen, ihren Chefs Kaffee einschenken dürfen, etc.
Frauen verdienen in Korea nur sehr wenig Geld, etwa 60% des Gehalts eines Mannes und das in nahezu jeder Branche. Man geht davon aus, dass sich Frauen „eine gute Partie“ suchen und dann der Mann sie ernährt. Deshalb wohnt auch Jin-a noch bei ihren Eltern. Sie kann sich weder eine eigene Wohnung leisten, nicht einmal ein Smartphone und das, obwohl sie einen Job hat (sie kontrolliert Filialen von Franchisenehmern einer Kaffee-Kette).
Im Job wird Jin-a sexuell belästigt und von ihren Vorgesetzten gedemütigt. Doch wird von ihr als Frau und Angestellte erwartet, dass sie das hinnimmt und sich nicht wehrt. Es gibt auch Zwangs-Teamessen um die „Einheit zu stärken“, wobei von Frauen erwartet wird, dass sie während des Teamessens kokett sind und ihre Vorgesetzten bedienen um zu zeigen, dass sie „Teameinheit“ schätzen.
Als Jin-a sich in Jun-hui veliebt, erkennt sie, was sie bisher alles über sich ergehen lies. Er liebt und achtet sie und fordert sie auf, sich nicht alles gefallen zu lassen. Das gibt ihr Kraft und sie beginnt sich gegen die genannten Ungerechtigkeiten zu wehren. Doch langsam, denn das alles muss erst in ihr wachsen.
Die Serie zeigt die Entwicklung einer Frau, die sich bislang unglücklich fügte und wie schwer es ihr fällt, Mut zu gewinnen und zu kämpfen, vor allem da sie alles verlieren kann.
Als ihre Liebe öffentlich wird und alles über Jin-a zusammenzustürzen droht, hört sie nicht auf zu kämpfen und die Schwierigkeiten eskalieren, zu Hause und im Job. Aus der anfänglich sehr „gemütlichen“ Serie wird eine Reise ins Ungewisse für Jin-a und wir bibbern mit ihr.
So ist „Something In The Rain“ zwar vordergründig eine Liebesgeschichte, aber die Haupthandlung ist die Emanzipation Jin-a’s, die lernt, sich selbst wertzuschätzen und sich nicht mehr zum Spielball anderer machen zu lassen. Die Serie spricht offen viele Tabus an und hinterfragt sie. Dabei lässt sie das neue Korea (verkörpert durch Jun-hui und seine Freunde) auf das alte Korea (verkörpert vor allem durch Jin-a’s Eltern) stoßen.
In der Serie wird übrigens sehr viel alleine getrunken und Trinkhöflichkeiten werden ignoriert, Frauen zahlen für Männer, und viele weitere „Tabus“ werden angegangen und hinterfragt, aber das sei hier nur so nebenbei erwähnt.
Am Schluss gibts ein Happy-End, was ich schon mal verraten möchte, denn sonst werdet ihr zwischendurch wahnsinnig. Es ist nämlich nicht zu erkennen, wie die Probleme wirklich gut gelöst werden können. Selbst in der letzten Folge gibt es nochmals eine überraschende, aber logische, Wende. Vor dem Drehbuchautor muss man sich verneigen: Ein sehr glaubhaftes und sehr positives Ende.
Und nun noch ein paar Bemerkungen zum Soundtrack und anderen „Effekten“:
Die Songs sind sehr bewusst eingesetzt. So lange sich nicht viel in Jin-a’s Leben ändert, ändern sich auch die Songs nicht. „Stand by your man“ ist ein schöner Song, aber man wird fast damit gefoltert. Erst als Jin-a anfängt Veränderungen zu wagen, wirklich zu kämpfen, ändern sich auch die Songs.
Interessant ist auch die Rolle des Regens und der zwei Regenschirme. Wer möchte, achte einmal darauf. Die Serie heißt nicht umsonst „Something In The Rain“.
Aber ich hoffe natürlich niemandem die Serie zu vermiesen, wenn ich darauf hinweise. Wir sind hier ja nicht im Deutsch-Unterricht. Nur das mit den Songs muss man erwähnen, weil das ist am Anfang wirklich nervig.
Trailer
Großes durchdachtes Kino, mit zwei großartigen Hauptdarstellern, wunderbarer Kamera und einem durchdachten Drehbuch.
Die Wichtigsten Charaktere
- Son Ye-jin als Yoon Jin-ah: Eine alleinstehende Frau Mitte 30, die als Kontrolleurin, bzw. Beraterin in einem Franchiseunternehmen das Cafes betreibt. Sie lebt noch zu Hause bei ihren Eltern, weil sie sich keine eigene Wohnung leisten kann. Ihre beste Freundin, Kyung-seon, ist Franchisenehmerin und hat ein solches Cafe.
- Jung Hae-in als Seo Joon-hee: Der jüngere Bruder von Kyung-seon, der Charakterdesigner bei einer Computer-Videospielfirma ist. Er ist nach drei Jahren von seiner Arbeit im Ausland nach Korea zurückgekehrt.
- Jang So-yeon als Seo Kyung-seon: Joon-hees ältere Schwester und Jin-ahs beste Freundin, die ein Café betreibt.
- Wi Ha-joon als Yoon Seung-ho: Jin-ah’s jüngerer Bruder und Joon-hee’s bester Freund.
- Gil Hae-yeon als Kim Mi-yeon: Jin-ah’s Mutter.
- Oh Man-seok als Yoon Sang-ki: Jin-ah’s Vater.