Koreanische Beerdigungen und Totenrituale titel

Traditionelle Koreanische Trauerfeiern im 20. und 21. Jahrhundert

Allgemeines

Die Koreanischen Glaubensüberzeugungen

Eine moderne koreanische Beerdigung ist vor allem geprägt vom koreanischen Konfuzianismus und Buddhismus. Unabhängig von religiöser Orientierung glauben viele Koreaner daran, dass es wichtig ist, der Seele eines geliebten Menschen zu helfen, einen friedvollen und reibungslosen Übergang zum Jenseits zu ermöglichen.

Natürlich beeinflussen sich die verschiedenen Bestattungsregeln der verschiedenen Religionen und Überzeugungen gegenseitig. Selbst wenn es sich um eine katholische oder protestantische Trauerfeier oder Beerdigung handelt, werden die konfuzianischen Bestattungsbräuche nicht völlig ignoriert. Daher gibt es viele Fälle, in denen es notwendig ist, die Etikette beider zu berücksichtigen und Kompromisse einzugehen, anstatt sich strikt daran zu halten und auf besondere Verhaltensweisen und Regeln bei einer Trauerzeremonie zu bestehen. Aufgrund der Natur der koreanischen Gesellschaft, in der Anhänger verschiedener Religionen und Traditionen wie Christentum, Buddhismus und Konfuzianismus relativ gleichmäßig verteilt sind (= es gibt keine vorherrschende Religion), kommt es häufig vor, dass Menschen mit unterschiedlichen religiösen Ansichten bei einer Trauerfeier ihren Respekt erweisen. Es ist zwangsläufig ein gewisser Kompromiss zwischen den Bestattungspraktiken der einzelnen Religionen erforderlich. Selbst wenn sich beispielsweise andere Trauergäste verbeugen, ersetzen Protestanten, deren Religion die Verbeugung vor dem Porträt des Verstorbenen verbietet, die Verbeugung durch Schweigen, was ebenfalls als angemessener Ausdruck des Beileids anerkannt wird. Manchmal haben Menschen, die zu viel Wert auf ihre eigene Religion oder Rituale legen, Probleme damit, ihr Beileid nach anderen Bestattungsmethoden auszudrücken, aber die meisten dieser Menschen werden verspottet.1

„South Korea“. In Wikipedia

„South Korea“. In Wikipedia

Ort der Trauerfeier

Trauerfeiern finden normalerweise in Krankenhäusern oder, in selteneren Fällen, im Haus des Verstorbenen statt. Heutzutage sind die meisten Krankenhäuser für die Durchführung von Trauerfeiern ausgestattet und stellen alles zur Verfügung, was für eine Trauerfeier benötigt wird, einschließlich eines Ortes für die Zeremonie, des Transports des Leichnams zum Bestattungsort und sogar Catering-Dienstleistungen. Oft sind auch Beerdigungsinstitute an die Krankenhäuser angeschlossen, die die Räume in den Krankenhäusern mieten und alles organisieren.

3 Tage Trauer

Vom Tag des Todes an beginnen Trauerzeremonien und am dritten Tag findet normalerweise die eigentliche Beerdigung statt. Bei modernen koreanischen Trauerfeier werden keine Trauerreden gehalten. Traditionell war die Bestattungsmethode in Korea die Bestattung, doch im modernen Korea ist es üblich, die Person einzuäschern und sie dann in einem Beinhaus unterzubringen. Im Jahr 2018 zum Beispiel wurden fast 90 % der Verstorbenen durch Einäscherung beigesetzt.2

Prinzipiell dauern die Trauerzeremonien nach dem Tod 3 Tage, einschließlich der eigentlichen Beerdigung. 3 Tage bedeutet, der Todestag ist Tag 1. Wenn die Person jedoch am späten Abend (ca. 22-23 Uhr) verstirbt oder der Tod plötzlich und unerwartet eintritt und die Familie des/der Hinterbliebenen noch keine Zeit für Vorbereitungen hatte, kann eine dreitägige Trauerzeremonie ab dem Tag nach dem Tod stattfinden.

Der Sang-ju

Sang-ju (상주) bezieht sich auf die offizielle Person, die für Beerdigungen und Beerdigungszeremonien verantwortlich ist. Er ist normalerweise männlich und der erste gesunde männliche Verwandte in der Erbreihenfolge, der fähig ist, diese Rolle zu übernehmen. Nur in ganz seltenen Fällen kann diese Rolle eine Frau übernehmen. Doch Korea verändert sich. Es gibt bereits berühmte Fälle, in denen eine Frau als Sang-ju fungierte, doch sind es immer noch Ausnahmen.

Der Sang-ju ist dafür verantwortlich, dass die Beerdigung reibungslos verläuft und muss alles organisieren. Er macht sich auch auf die Suche nach einem Beisetzungsort.

Der Sang-ju trägt eine weiß-schwarz-weiß-schwarz-weiß-gestreifte Armbinde, sowie zusätzlich ein Kondolenzband (eine schwarze Schlaufe) auf der linken Brust. Die direkten Verwandten (Kinder, Eheleute) tragen glöeichfalls schwarze gestreifte Armbinden, aber kein Kondolenzband.

Die Armbinde wird vom Trauernden je nach Geschlecht des Verstorbenen getragen: Am linken Arm, wenn der Verstorbene männlich ist, und am rechten Arm, wenn der Verstorbene weiblich ist. Wenn ein Paar stirbt und gemeinsam begraben wird, wird der Mann links und die Frau rechts platziert.

Da der Sang-ju theoretisch 24 Stunden lang an 3 Tagen für den Verstorbenen verantwortlich ist und die Trauergäste begrüßen muss, ist es schwierig für ihn, zu essen oder auf die Toilette zu gehen. Heutzutage wird deshalb oft die Kondolenzzeit beschränkt, z.B. bis 22 Uhr, damit der Sang-ju auf die Toilette gehen, etwas essen und schlafen kann. Da er die Trauerhalle nicht verlassenen kann, schläft er oft im Altarraum.

Weil der Sang-ju so beschäftigt ist und eine derart wichtige Rolle spielt, ist es oft schwierig, ihn richtig zu grüßen, selbst wenn Freunde und Bekannte kommen, um ihr Beileid auszudrücken. Es kommt häufiger vor, dass der Sang-ju zusammenbricht und selbst ins Krankenhaus gebracht werden muss. Vielleicht aufgrund dieser Unannehmlichkeiten nimmt die Zahl der Leichenhallen, in welchen man steht und nicht kniet, im 21. Jahrhundert zu. Bei einer Leichenhalle zum Stehen sitzt der Sang-ju auf einem Stuhl und wartet und verbeugt sich nicht zur Begrüßung der Trauergäste.

Ablauf einer konfuzianischen Trauerfeier

Wenn in Korea eine nichtreligiöse Person stirbt, findet die Trauerfeier und Beerdigung normalerweise im konfuzianischen Stil statt.

Früher waren traditionelle Beerdigungen und Trauerfeiern komplizierter und feierlicher als heute, doch in der heutigen Zeit sind sie bis auf wenige Überbleibsel fast alle verschwunden. In einigen Dörfern wird die Beerdigung jedoch immer noch auf traditionelle Weise abgehalten.

Der 1. Tag

Der erste Schritt der Vorbereitung auf die Trauerfeier und Beerdigung besteht darin, die Leiche in parfümiertem Weihrauchwasser zu baden und ihre Nägel zu schneiden. Auch das Haar wird gekämmt. Die ausgefallenen Haare und abgeschnittenen Nägel werden dann mit in den Sarg gelegt. Der/die Tote wird in das traditionelle Totengewand aus Hanfstoff gekleidet. Anschließend wird die Leiche in eine Hanfdecke gewickelt und sieben Mal mit Seilen zusammengebunden. Das Gesicht bleibt frei.

Dann werden dem Toten Watte in Ohren und Nase gestopft und Münzen auf die Augen gelegt. Anschließend werden drei Löffel Reis in den Mund gefüllt und man wünscht dem Verstorbenen ein erfülltes Leben nach dem Tod.

Beim Leichentuch handelt es sich überraschenderweise um einen Gegenstand, den es bis zur japanischen Besatzungszeit nicht gab. Dieser Brauch wurde von den Japanern Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführt. Während der Joseon-Dynastie trugen die trauernden Familienmitglieder während der dreijährigen Trauerzeit grobe Kleidung und lebten in einer Hütte, um zu symbolisieren, dass sie Sünder waren, die ihre Eltern verloren hatten. Die Toten wurden mit den besten Kleidungsstücke, die sie in ihrem Leben hatten, oder der Kleidung, die er oder sie zum Zeitpunkt des Todes trug, in den Sarg gelegt.

Am ersten Tag wird der Leichnam des Verstorbenen in der Bestattungshalle beigesetzt, eine Sterbeurkunde, ein Bestattungsplan und ein Krematorium reserviert und eine Leichenhalle (Gedenkhalle) eingerichtet, Angehörige, Verwandte mütterlicherseits, Kollegen, Bekannte usw. werden per Brief über den Tod benachrichtigt. Für dies ist meist der Sang-ju zuständig, doch kann man damit auch professionelle Bestattungsunternehmen beauftragen. Für eine Leichenhalle im konfuzianischen Stil wird ein Porträtfoto, ein Gedenktisch mit Speisen (Ahnenritentisch) und eine Gedenktafel (Shinju) vorbereitet. Auf der Gedenktafel kann einfach der Name des Verstorbenen stehen oder der Name kann in chinesischen Schriftzeichen geschrieben sein. Als Blumen werden meist weiße und gelbe Chrysanthemen verwendet.

Als nächstes zieht der Sang-ju Trauerkleidung an und entscheidet sich für ein Leichentuch, das der Verstorbene tragen soll. Dann, nach einem kurzen Ahnenritualgottesdienst, beginnt die Begrüßung der Besucher. Die Kondolenzetikette wird als Brief oder Dokument niedergeschrieben, damit alle Gäste wissen, was erwartet wird (und welche Religion der/die Verstorbene hatte).

Der 2. Tag

Am zweiten Tag findet die Sarglegung statt, meist nach dem Mittagessen, in seltenen Fällen nach dem Abendessen. Bei der Sarglegung sind die hinterbliebenen Familienmitglieder und unmittelbaren Verwandten anwesend, Blumen aus Papier werden dem Sarg beigelegt. Die Trauergäste, und alle, die der Sargzeremonie beiwohnen werden, versammeln sich im Sargraum und weinen, wenn sie das letzte Mal das Gesicht des Verstorbenen sehen. Dann deckt der Bestattungsunternehmer den Sarg zu. Normalerweise war es bei der Einsargungszeremonie üblich, „Aigoo, aigoo“ zu singen , aber in letzter Zeit wird dies oft nicht mehr getan. Nach der Einsargungszeremonie kehren die Trauernden in den Altarraum zurück und führen Seongbokje (성복제) durch (das erste Ahnenritual, das nach der Einsargung für den Verstorbenen durchgeführt wird). Nach dieser Zeremonie werden erneut Trauergäste empfangen und Beileidsbekundungen entgegengenommen. Beileidsbekundungen werden nur bis Mitternacht des zweiten Tages entgegengenommen. Sobald die Trauerfeier beendet ist, öffnet die trauernde Familie die Spendenbox und überweist das Geld für die entstandenen Kosten.

Der 3. Tag

Am dritten Tag erfolgt die eigentliche Bestattung. Nach einer letzten Zeremonie vor der Beerdigung tragen 8 bis 10 kräftige erwachsene Männer, mit Ausnahme des Haupttrauernden, den Sarg zu einem Leichenwagen. Nachdem der Leichnam auf einen Leichenwagen gelegt wurde, wird er zu einer Grabstätte gebracht und beerdigt, oder zu einem Krematorium, wo er eingeäschert und die Asche in eine Urne gelegt wird. Anschließend finden nach dem Tod konfuzianische Bestattungszeremonien statt, auf die ich an dieser Stelle nicht näher einhegen werde.

Die Trauerfeier und die Beileidsbekundung

Allgemeines

Im 21. Jahrhundert ist Korea eine alternde Gesellschaft. Das Alter der Verstorbenen, Trauernden und Sang-ju nimmt zu. Es kann für die Trauernden schmerzhaft sein, wenn sie daran erinnert werden, wie jung der die Angehörige verstarb. Deshalb gilt, dass man, wenn einem die Person nicht sehr nahe stand, nicht zur Beerdigung einer Person geht, die jünger ist als man selbst. Wenn man seine Gefühle dennoch zum Ausdruck bringen möchte, kann man das über seine Kinder tun oder zu einem Zeitpunkt, wenn wenige anwesend sind – oder telefonisch.

Normalerweise nehmen Menschen nur an der Trauerfeier und Beerdigung ihrer biologischen Eltern teil und wenn ein sehr enger Freund oder Kollege trauert. Die Teilnahme an Beerdigungen der Schwiegereltern oder Großeltern ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Da moderne Menschen viele Beerdigungen wie Hochzeiten und erste Geburtstagsfeiern veranstalten, besteht insbesondere der Trend, nicht an den Beerdigungen der Großeltern teilzunehmen. Die Meinungen darüber, ob man zur Beerdigung der Eltern seines Ehepartners gehen sollte (also zur Beerdigung der Schwiegereltern) oder nicht, gehen auseinander, aber im Allgemeinen wird Kondolenzgeld geschickt.

Allgemein geht man nicht zu Trauerfeiern oder Beerdigungen von Menschen, denen man nicht nahe stand.

Die Zahl der Trauergäste richtet sich auch eher nach dem/der Haupttrauernden und nicht nach dem/der Toten. Manchmal kann die Anzahl der Trauergäste variieren, je nachdem, wer der/die Haupttrauernde ist und nicht der/die Verstorbene. Ein Sprichwort sagt:

Wenn der Hund des Premierministers stirbt, kommen die Leute, um ihm seinen Respekt zu erweisen, aber wenn der Premierminister stirbt, gehen die Leute nicht.

Eine Beerdigung ist ja vor allem für die Trauernden. Man kommt, um ihnen Beistand zu leisten. Für die Toten kann man nichts mehr tun.

Beileidsbekundung bei der Trauerfeier

Heute ist es üblich, dass man sich schwarz kleidet. Die trauernden Angehörigen tragen zusätzlich eine weiß-schwarz-gestreifte Armbinde, damit man sie als die Haupttrauernden erkennen kann.

Eine Trauerfeier im Buddhismus ist im wesentlichen dasselbe wie im Konfuzianismus. Die Gedenktafel enthält das buddhistische Zeichen und den Namen des Verstorbenen.

Eine Trauerhalle besteht aus einem Raum mit einem Gedenkaltar sowie einem größeren Empfangsraum, in welchem Tische aufgestellt sind und Essen serviert wird. Es gilt als höflich, möglichst lange im Empfangsraum zu bleiben, wo es auch Essen gibt, um seine Unterstützung zu zeigen.

Das Porträt des Verstorbenen ist bei einer koreanischen Trauerfeier der Mittelpunkt der Trauerhalle und steht auf einem Altar.

Vor dem Betreten des Altarraums zieht man höflicherweise die Schuhe aus. Familienmitglieder stehen häufig in der Trauerhalle, um Beileidsbekundungen entgegenzunehmen. Es ist höflich bei der Ankunft die Familienmitglieder mit einer leichten Verbeugung, wenn sie älter sind, mit einer stärkeren Verbeugung, zu begrüßen.

Dann geht man auf das Porträt des Verstorbenen (den Altar) zu und kniet vor dem Porträt nieder. Man nimmt mit der rechten Hand das vorbereitete Räucherwerk und zündet es an einer Kerze an, während man mit der linken Hand die rechte Hand stützt. Es ist unhöflich, die Flamme eines Weihrauchs mit dem Mund auszublasen, sondern man löscht sie durch durch Hin- und Herschwenken des Räucherstäbchens. Anschließend legt man das Räucherstäbchen in das bereitstehende Räuchergefäß. Das Verbrennen von Räucherwerk ist ein symbolischer Akt der Reinigung und der Übermittlung von guten Wünschen an den Verstorbenen.

Nachdem man das Räucherstäbchen in das Räuchergefäß gelegt hat, verneigt man sich zweimal respektvoll. Ursprünglich mussten sich Frauen viermal verbeugen, heutzutage ist es jedoch üblich, dass sich sowohl Männer als auch Frauen zweimal verbeugen. In konservativen konfuzianischen Familien werden Frauen jedoch möglicherweise gebeten, sich viermal zu verbeugen.

Zuletzt nimmt man eine Blume (normalerweise eine weiße Chrysantheme) und legt Sie sie vor das Porträt, bevor man sich noch einmal vor dem Haupttrauernden verbeugt. Bei Männern sollte beim Verbeugen die rechte Hand oben liegen, bei Frauen sollte die linke Hand oben liegen. Protestanten verbeugen sich aus religiösen Gründen nicht und bei Menschen mit Gipsverbänden an Beinen oder Füßen kann die Verbeugung die Verletzung verschlimmern, weshalb sie es auch nicht müssen. Dasselbe gilt für schwangere Frauen.

Im Prinzip ist es höflich, nach der Begrüßung des Haupttrauernden wortlos zu gehen und Trost nur durch den Blick oder die Haltung zum Ausdruck zu bringen. Denn keine Worte können einen Trauernden trösten.

Beim Verlassen des Gedenkraumes trägt man seinen Namen in das Gästebuch ein. Bei dieser Gelegenheit übergibt man auch den Umschlag mit dem Kondolenzgeld einer bei der Trauerfeier helfenden Person oder wirft es in eine speziell vorbereitete Spendenbox.

Bei koreanischen Trauerfeiern und Beerdigungen ist es üblich, Geld dazulassen (Kondolenzgeld, Bosang 보상). Eine koreanische Beerdigung kostet etwa 12.000 €3, so dass sich vor allem die Hinterbliebenen über das Geld freuen. Das Geld wird in einem speziellen weißen Kondolenzumschlag überreicht.

Bei stehenden Beerdigungen wird anstelle der Verbeugung auch ein stilles Gebet verrichtet. Wenn es sich bei den Trauergästen um Militär- oder Polizeibeamte handelt, wird die Verbeugung durch einen Gruß mit erhobener Hand ersetzt.

Das Essen und der Empfangsraum

Die Frau des Sang-ju ist traditionell für das Essen und die Vorbereitungen für die große Trauerfeier verantwortlich und kann dabei die Hilfe von Verwandten in Anspruch nehmen, die bei den Arrangements behilflich sind und das Essen für die vielen Gäste kochen, die kommen, um dem/der Toten die letzte Ehre zu erweisen. Das Essen ist meist schlicht und einfach gehalten, aber in den meisten Fällen sind Yukgaejang (eine Rindersuppe), Aufschnitt und gekochtes Schweinefleisch nahezu unverzichtbar. Dazu können weitere Gerichte gereicht werden, wie Kimchi, Pfannkuchen, etc.

Eine Besonderheit koreanischer Trauerfeiern und Beerdigungen ist, dass die Atmosphäre im Vergleich zu anderen Ländern nicht so düster ist. Natürlich sind auch Tränen und Trauer üblich, aber viele koreanische Beerdigungen zeichnen sich durch eine gelassenere Stimmung aus. Es geht nicht nur darum, den Toten oder die Tote zu ehren, sondern darum, den trauernden Menschen, die eine engere Verbindung zum Verstorbenen hatten, Beistand zu leisten. Es ist deshalb auch hilfreich, wenn Menschen einfach da sind, ohne von Trauer erdrückt zu werden. So können sie für die Trauernden eine Stütze sein.

Allerdings dauern Koreanische Trauerfeiern meist 3 Tage und wenn man so lange den Trauernden Beistand leisten und die Zeit am Trauerort verbringen möchte, kann dies ziemlich langweilig werden. Es ist deshalb durchaus üblich, dass Menschen im Empfangsraum zum Beispiel Go-Stop spielen (dieses berühmte Kartenspiel mit den kleinen Karten). Das hilft nicht nur die Zeit zu überbrücken, sondern kann auch helfen, „stark“ zu bleiben und nicht in tiefe Trauer zu verfallen.

Man muss bedenken, dass der Tod ja nicht das Ende darstellt, sondern ein Beginn von etwas Neuem, in vielen koreanischen Glaubensüberzeugungen. Der Mensch, den man liebte, hat einen zwar verlassen, aber dennoch wird dessen Leben nach dem Tod in irgendeiner Form weitergehen. Entweder wird der Mensch wiedergeboren, oder er ist im Jenseits.

Die Helligkeit der Atmosphäre ist bei Trauerfeiern proportional zum Alter des Verstorbenen. Mit anderen Worten: Je älter der Verstorbene, desto heller ist die Atmosphäre, und je jünger die Person, desto dunkler ist sie. Wenn der Verstorbene aufgrund natürlicher Ursachen wie dem Alter stirbt und ruhig einschläft, ist das eine gute Nachricht. Die Atmosphäre bei der Zeremonie ist dann nicht so düster, sondern eher: „Du hast lange Zeit gut gelebt und bist in Frieden gestorben.“ Das ist eine gute Nachricht. Sogar während der Joseon-Dynastie gab es den Brauch, nach einer Beerdigung ein Fest mit Janggu- und Trommelschlägen abzuhalten. Im 6. Jahrhundert, in Goguryeo, wird erwähnt: „Zu Beginn, wenn eine Person zum ersten Mal betrauert wird, weint und weint um sie, aber wenn eine Person begraben wird, wird die Beerdigung mit Trommeln und Musikinstrumenten abgehalten.“4

Allerdings kann es sein, dass die Stimmung auf einer Trauerfeier sehr gedrückt ist, wenn ein sehr junger Mensch überraschend sterben musste. Auch wenn der Tod nicht schön war (die Person zum Beispiel ermordet wurde), ist die Trauer gleichfalls größer und die Ausgelassenheit kann fehl am Platze sein.

Auch wenn koreanische Trauerfeiern allgemein lockerer sind, als bei uns, so muss man dennoch beachten, wer warum gestorben ist, um das richtige Verhalten zu zeigen.

Die eigentliche Beerdigung

Wenn der Morgen des dritten Tages der Trauerfeier vorbei ist, wird als letzte Prozedur die eigentliche Beerdigung abgehalten. Der Sarg verlässt den Altarraum. Ein Verwandter mit der Gedenktafel und dem Porträt des Verstorbenen steht an der Spitze des Zuges, und der Sarg des Verstorbenen wird unmittelbar hinter ihm getragen. Heutzutage wird der Sarg mit einem Leichenwagen zur Begräbnisstätte gebracht, sodass die Männer unter Verwandten und Bekannten den Sarg halten und den Verstorbenen zum Leichenwagen bringen können. Dabei tragen die Sargträger Trauerkleidung und schwarze oder weiße Handschuhe.

Direkt hinter dem Sarg steht der/die Haupttrauernde und der/die Ehegatte(in) und die unmittelbare Familie des/der Verstorbenen (Schwiegertochter/Schwiegersohn, Enkel usw.), gefolgt von anderen Verwandten des Verstorbenen. Normalerweise legt der/die Ehepartner/in des/der Verstorbenen seine/ihre Hand auf den Sarg.

Wenn der Sarg im Leichenwagen liegt, fährt die trauernde Familie in einem separaten Fahrzeug zur Begräbnisstätte und im Falle einer Einäscherung zuerst zum Krematorium. Im Krematorium gibt es ein Verfahren zum Abschiednehmen, bevor der Sarg des Verstorbenen zur Einäscherungsanlage geschickt wird. Da dies der letzte Moment ist, in dem der Körper des Verstorbenen unversehrt ist, wird noch einmal der persönlichen Trauer Ausdruck gegeben. Danach, wenn die Einäscherung nach einer Wartezeit von 1-2 Stunden abgeschlossen ist, wird der gesamte Einäscherungsvorgang durch ein Ritual abgeschlossen, bei dem die trauernde Familie die Urne mit den Überresten übernimmt.

Normalerweise sollten unmittelbare Familienmitglieder teilnehmen. Ehepartner, Kinder, Schwiegertochter, Schwiegersohn und Enkelkinder.

Kulturelle Veränderungen in den letzten Jahren

Gerade bei der jüngeren Generation ist das Interesse an der traditionellen Trauer- und Bestattungskultur dramatisch zurückgegangen, so dass es sehr wahrscheinlich ist, dass traditionelle Trauerfeiern und Beerdigungen nach und nach verschwinden werden. Ein Grund dafür ist auch, dass der Einfluss der Familie auf die jüngere Generation in Korea (und damit auf Traditionen allgemein) abgenommen hat.

Auch ist in der modernen Gesellschaft mit dem Aufkommen von Kleinfamilien das Konzept der Groß-Familie zurückgegangen und die Zahl der Menschen, die Trauerfeiern oder Beerdigungen besuchen, ist somit gleichfalls zurückgegangen. Dadurch muss man heutzutage weniger Tage als früher auf Trauergäste warten.

Auch die Kosten sind bei mehrtägigen Trauerfeiern sehr hoch (siehe Fußnote ). Bei einer Beerdigung handelt es sich um ein ganz besonderes Ereignis, doch die Kosten für die Durchführung aller formellen Abläufe, beispielsweise bei einer dreitägigen Trauerfeier, sind oft unvorstellbar. Ursprünglich galt im Konfuzianismus der Grundsatz, dass man Bestattungsabläufe möglichst sparsam durchführt und die Umstände jeder Familie berücksichtigt. Wenn man jedoch im modernen Korea keine große dreitägige Beerdigung abhält, wird man mit anderen Familien verglichen, und man denkt eventuell schlecht über sie.

Dennoch werden dreitägige Trauerfeiern immer seltener durchgeführt, da sie zudem den Nachteil haben, dass sie ineffizient und vor allem für den Hauptrauernden sehr ermüdend sind. Wenn sich Trauerzeiten bis zur eigentlichen Bestattung in der heutigen Zeit in die Länge ziehen, ist dies eher aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten oder langwierigen Abläufen bei den Formalien.

Es steigt inzwischen die Zahl der Fälle, in denen keine Leichenhalle eingerichtet wird, also der Tote nicht aufgebahrt wird. Auch gibt es immer mehr stehende Trauerfeiern, so dass der Haupttrauernde sitzen kann.

Aus all diesen Gründen sind in letzter Zeit vereinfachte Bestattungsformen üblich. Auch Einäscherungen sind inzwischen die gängige Beisetzung und Beerdigungen eher selten. Da außerdem soziale Probleme wie allein lebende ältere Menschen und einsame Todesfälle auftauchen, ist es nicht einfach, mit dem Tod von Menschen umzugehen, die keine Verwandten oder Familienangehörigen haben. Daher ist zu erwarten, dass weiterhin verschiedene Arten vereinfachter Bestattungen auftauchen werden. Da sich Korea insbesondere auf eine Gesellschaft mit extrem niedrigen Geburtenraten zubewegt, mangelt es in den nächsten Jahrzehnten an jungen Menschen, die Bestattungen durchführen können, auch wenn gleichzeitig die Anzahl der Bestattungen steigen könnte.

Anmerkungen

  • 1나무위키. „장례식장“, 28. Dezember 2024. https://namu.wiki/w/장례식장
  • 2나무위키. „장례식“, 21. Dezember 2024. https://namu.wiki/w/장례식
  • 318 Millionen Won. Diesen Betrag fand ich im Namu Wiki (https://namu.wiki/w/%EC%9E%A5%EB%A1%80%EC%8B%9D). Dort wird einmal gesagt, die Bestattungskosten würden übernommen werden und man müsse nur für das Essen und die Extras bezahlen (was auf jeden Fall über 1000 € koste), und an anderer Stelle wird erwähnt, dass man die Bestattungskosten steuerlich geltend machen könne. Wie es nun mit den Kosten genau geregelt ist, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.
  • 4나무위키. „장례식“, 21. Dezember 2024. https://namu.wiki/w/장례식

Quellenangaben:

Der obige Text beruht vor allem auf Namu Wiki (나무위키) und wurde mit Informationen aus anderen Websites ergänzt. Die englischen Texte über koreanische Beerdigungen – mit Ausnahme von Creatrip – sind nicht sehr gut, sie beziehen sich vor allem auf Beerdigungen im koreanischen Stil in den USA, auch der Beitrag in Wikipedia. Dort werden sogar die Jahrhunderte und Religionen bunt gemischt.

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